Nein, das Buch habe ich nicht gelesen und ich muss ehrlich sagen, dass der Trailer mich nicht unbedingt zum Schauern animiert hat – nicht, weil er nicht interessant war, sondern weil ich der Schisser vor dem Herrn bin und es mir nach nem Horror-Film aussah.
Geschichte: Rachel ist geschieden, Alkoholikerin und fährt täglich mit dem Zug am Haus ihres Exmannes vorbei, der dort zusammen mit seiner neuen Frau und ihrem Kind wohnt. Das Pärchen ein paar Häuser weiter lenkt sie von ihrem Schmerz ab, denn deren Leben scheint perfekt zu sein. Eines Tages allerdings sieht sie im Zug etwas Schockierendes und am Morgen danach kommt es noch schlimmer: Sie erwacht mit einem bösen Kater, kann sich an nichts erinnern, doch blaue Flecken und Wundern sagen ihr, dass etwas Schlimmes passiert ist.
-> Bis zu einem bestimmten Punkt ist die Geschichte GENIAL! Ein Verwirrspiel, bei dem nacheinander jeder der Darsteller verdächtig ist und man stellenweise nicht mehr weiss, was real ist und was nicht. GRANDIOS! Düster, nachdenklich, verworren und so gut in Szene gesetzt, dass einem stellenweise die Luft wegbleibt. Ab dem Zeitpunkt allerdings, ab dem man als Zuschauer auf der richtigen Spur ist, ist nicht nur die Luft raus, sondern es wird etwas makaber und zu schnell. Die Auflösung und das Ende tragen dem Rest des Films keine Rechnung, da wäre noch viel mehr drin gewesen, schade!
Darsteller: Hochkarätig – noch nie war Emily Blunt so stark, da läuft’s einem eiskalt den Rücken runter. Dafür sollte sie auf jeden Fall eine Oscar-Nominierung bekommen. Auch der restliche Cast zeigt sich von seiner besten Seite, darunter ein Justin Theroux, dem ich bisher eigentlich nichts abgewinnen konnte. WOW!
Spannung: Wie schon oben erwähnt, ist der Spannungsaufbau bis zu einem gewissen Grad wirklich hervorragend gelungen. Die zahlreichen Wendungen, verschiedenen Perspektiven und Zeitsprünge sind perfekt miteinander kombiniert. Der Zuschauer rätselt, verzweifelt und bleibt mit jeder Sekunde bei der Geschichte dabei….BIS eben der Groschen gefallen ist.
Musik: Allround-Talent Danny Elfman ist am Start und liefert dem Film genau das, was er braucht, darunter passende Melodien für verschiedene Einstellungen (Zug, Wald, Psychiater) und sogar Personen. Er unterschreicht die Geschichte perfekt, leider ist der Score allerdings zu „filmisch“ geraten und allein als musikalisches Stück würde ich ihn nicht empfehlen.
Fazit: Das nenne ich spannendes Kino – grandiose Darsteller, guter Soundtrack, aber leider geht dem Film zum Ende hin die Luft aus. 8 von 10 Punkten.