Boston

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Keine vier Jahre nach den tragischen Ereignissen am Patriot’s Day gibt’s dazu nen Film – die Amis sind schnell mit der Trauma-Verarbeitung. Aber ob das dann auch noch gut ist?

Geschichte: Traditionell findet am Patriots Day in Boston immer der Marathon statt – doch in diesem Jahr mit einem schrecklichen Ende: Innerhalb kürzester Zeit explodieren im Zielbereich zwei Sprengsätze. Sowohl die städtische Polizei als auch das FBI setzen alles daran, die noch freilaufenden Attentäter so schnell wie möglich zu finden.
-> Eine Mischung aus schnellen Schnitten (wenn’s in Action geht) und langsamer Dramatik, die absolut funktioniert und einen immer bei der Stange hält. Beeindruckende, erschreckende Bilder, die einem das Gefühl geben, live dabei zu sein. Richtig gut erzählt und ohne großen Fokus auf eine Figur – der Hauptcharakter ist die Geschichte, die hier verdammt realistisch erzählt wird.

Darsteller: Beide Daumen hoch – Mark Wahlberg überzeugt ebenso wie John Goodman, Kevin Bacon oder J.K.Simmons. Ein sehr guter Cast, der in diesem Film passt wie die Faust aufs Auge und der schweren, doch bedeutenden Geschichte absolut gerecht wird.

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Dramatik: Bedrückend, erschreckend, spannend und von A bis Z mit viel Gefühl für die vielen unterschiedlichen Schicksale. Dabei ist die Unterhaltung wirklich zweitrangig, die Geschichte will erzählt werden und ist im Vordergrund, was die Dramatik noch einmal erhöht. Man fühlt mit, man fiebert mit, man trauert mit und verdrückt auch die ein oder andere Träne.

Musik: Trent Reznor und Atticus Ross haben für den Film einen vielseitigen Soundtrack geschaffen, der die unterschiedlichen Stimmungen und Phasen sehr gut einfängt und unterstreicht. Der Soundtrack passt absolut zum Film, aber als alleinige Musikstücke können leider nicht alle überzeugen.

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Fazit: Intensiv, realistisch, bedrückend, erschreckend  – zu viele Wörter, um einen richtig guten Film zu beschreiben, der einem schrecklichen Ereignis gerecht wird und es nicht zu prallem Entertainment verkommen lässt. 9 von 10 Punkten.

Captain Fantastic

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Eigentlich hat der Trailer voll Lust auf mehr gemacht, aber irgendwie hab ichs nicht geschafft, den Film anzuschauen. Mit den Oscarnominierungen ist er dann Gott sei Dank wieder in meine Erinnerung gekommen.

Geschichte: Ben und seine Frau Leslie haben sich zusammen mit ihren sechs Kindern ihr eigenes Reich mitten in der Wildnis von Nordwest-Amerika geschaffen. Total von der Außenwelt abgeschottet bekommen die Kinder nicht nur täglich Überlebenstraining, sondern auch eine hervorragende schulische Ausbildung. Allerdings zwingt der Tod von Leslie die Familie nach vielen Jahren dazu, sich wieder in die Zivilisation zu wagen.
-> Macht das Laune. Der Film hat Temperament, er sprüht voller Lebenslust und hat so viele nette kleine Ideen. Ein Rundum-Paket, das unterhält, nicht langweilig wird und noch ein paar Weisheiten auf Lager hat. Die Figurenzeichnung ist zwar beschränkt auf 2-3 Charaktäre, dafür allerdings mit sehr viel liebe zum Detail. Einzig ein paar Klischees stoßen mir hier auf, doch der Gesamteindruckt bleibt positiv.

Darsteller: Die Oscarnominierung für Viggo Mortensen ist absolut verdient! HOLLA ist der Kerl gut, egal ob mit den Augen, der Mimik oder der Gestik – eine absolute EINS! Auch der restliche Teil seiner Familie ist trotz des Alters richtig stark und schauspielerisch gesehen bekommt man hier auf jeden Fall einiges geboten.

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Drama: Verschiedene Konflikte, die hier aufeinander prallen. Wildnis gegen (scheinbare) Zivilisation, Familienprobleme, Pubertät, Trauer…alles zusammen gepackt und doch  nicht erdrückend. Für ein Drama sorgt der Film für eine verdammt gute Stimmung.

IQ-Faktor: Ich mag nicht die klügste, aber bestimmt auch nicht die dümmste Person auf dieser Erde sein, doch bei so manchen Dialogen hatte ich einfach nur noch ein RIESEN-Fragezeichen auf der Stirn. Da wurde mit Fachbegriffen, egal ob ideologisch oder politisch, um sich geworfen. Doch – auch das macht Spaß! Es wirkt etwas überspitzt aber verdammt unterhaltsam!

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Musik: Die Cover-Version von „Sweet Child O Mine“ ist ja mal der absolute Wahnsinn. GEKAUFT! Der restliche Soundtrack ist ein bunter und auch recht wilder Mix. Das unterstützt zum einen die unterschiedlichen Stimmungen und Eindrücke recht gut, kann mich aber nicht vollends überzeugen. Ich hab mir nur einzelne Tracks gekauft.

Fazit: Darsteller und Geschichte auf sehr hohem Niveau – Soundtrack leider zu wirr. Der Film macht Spaß, macht einen Lächeln und unterhält von der ersten bis zur letzten Minute. 9 von 10 Punkten.

Hacksaw Ridge

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Der Film hat ein ganz schönes Aufgebot, aber weder konnte mich Andrew Garfield bisher überzeugen, noch hatte Mel Gibson in letzter Zeit sehenswerte Erfolge vorzuweisen. Dann weckte der Trailer allerdings mein Interesse.

Geschichte: Nachdem Desmond T. Doss einmal seinem betrunkenen Vater und Kriegsveteran während eines Streits die Waffe entrissen und ihn damit bedroht hat, schwört er sich, nie wieder eine Waffe anzufassen. Trotzdem meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst, weil er als Sanitäter helfen will. Seine Weigerung, eine Waffe anzufassen, erschwert ihm die Ausbildung, doch schließlich geht es an die Front gegen die Japaner.
-> Bemerkenswerte Geschichte, beklemmend, mitreissend und brutal (dazu später). Die Figurenzeichnung ist auf Desmond und seinen Vater beschränkt, doch diese dafür umso intensiver und richtig gut gelungen. Ab und zu kommen mir die Stereotypen (und Desmond gehört nicht dazu) zu sehr durch und das typisch-amerikanische Pathos schlägt hohe Wellen. Vor allem beim Schluss übertreibt es Mr. Gibson zu sehr und einige Sequenzen stinken mir nach Doppelmoral (von wegen keine Waffe anfassen aber eine Granate zu den Gegnern kicken).

Darsteller: WOW – Hallo Andrew Garfield, da kann ja jemand doch was! Wahnsinn, wirklich sehr beeindruckend, mitreißend und durchweg überzeugend, die Oscarnominierung hat er auf jeden Fall verdient! Daneben Hugo Weaving, ein grandioses Duo! Der restliche Cast ist auch in Ordnung, kann sich aber leider nicht von den Stereotypen entfernen.

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Drama: Glaube, Liebe, Krieg, Tod – die starken Themen sorgen von Beginn an für eine eher düstere Stimmung, ohne jedoch vollkommen depressiv zu stimmen. Die Dramatik zieht sich durch den ganzen Film und sorgt sowohl für Mitgefühl, Trauer als auch Entsetzen und viele andere Gefühle.Richtig gut gemacht und vor allem sorgt es dafür, dass der Film nicht nur als brutaler Kriegsfilm in Erinnerung bleibt.

Action: Einstieg mit einer Kriegszene a la „Soldat James Ryan“ – brutal und das wiederholt sich immer und immer wieder. Wer die bisherigen Streifen von Mel Gibson kennt, wird wissen, was er hier zu sehen kriegt, nämlich das komplette Ausmaß der schonungslosen und radikalen Kriegsszenerie. Egal ob Körperteile, Explosionen oder Kämpfe auf Leben und Tod. Das ist nichts für zarte Gemüter.

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Musik: Da ist er wieder – Rupert Gregson-Williams, der Schöpfer des wundervollen Soundtracks von The Legend of Tarzan. Und auch hier hat er ein wundervolles Stück Musik kreiert, sanfter als der Film, aber dennoch bombastisch und von A bis Z gelungen. Ab auf die Festplatte damit.

Fazit: Geschichtlich stellenweise zu übertrieben aber dank einiger toller Darsteller und einem grandiosen Soundtrack ein richtig sehenswerter Streifen. 8 von 10 Punkten.

Assassin’s Creed

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Da ich nicht so der „Gamer“ bin, hatte ich mit dem Spiel NULL Berührungspunkte, bis schließlich der erste Trailer auf den Markt kam. Der hatte es aber in sich und ich war richtig heiss auf den Film.
Ob er mich überzeugt hat, lest ihr hier:

Geschichte: Während die Welt glaubt, dass Callum Lynch wegen Mordes hingerichtet worden ist, wurde er in Wirklichkeit in eine Einrichtung der Firma Abstergo Industries in Madrid gebracht. Dort will die Wissenschaftlerin Sophia Rikkin mit seiner Hilfe das „Gewalt-Gen“ der Menschen finden und heilen. Mittels Computersystem durchlebt Callum die Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar de Nerha zur Zeit der spanischen Inquisition auf der Suche nach dem „Apfel von Eden“.
-> Geschichtlich absolut nicht rund – die Charaktäre der Vergangenheit bleiben oberflächlich und auch in der Gegenwart gibt es kaum sichtbare Entwicklungen. Dazu ist es schnell, zu schnell und auch ein wenig kryptisch,um richtig in die Geschichte eintauchen zu können. Doch am Schlimmsten ist für mich das Ende – selbst wenn man unbedingt auf ein mögliches Sequel hinweisen möchte, gibt es tausend schlauere Arten, das anzustellen. Positiv fällt auf, dass Regisseur Justin Kurzel ein sehr gutes Auge hat, was das in Szene setzen der Darsteller angeht – er weiß, wie man den richtigen Moment findet und nutzt.

Darsteller: Weit entfernt von Meisterleistungen und vor allem wer Michael Fassbender als Steve Jobs gesehen hat, wird wohl eher den Kopf schütteln. Doch für das Action-Spektakel ist das Niveau des Casts ausreichend und vor allem bekommt man hier einige hochkarätige Darsteller auf der Leinwand präsentiert. Und es macht verdammt Spaß, ihnen zuzusehen.

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Look:  Mein absolutes Highlight! Der Wechsel der Jahrhunderte, die Überlagerungen im Animus, wenn Callum angeschlossen ist und gerade als Aguilar Soldaten bekämpft. BOMBASTISCH! 3D ist hier absolut sein Geld wert. Auch Kostüme und Locations machen unbedingt was her (ich hätte grad Lust auf ein Cosplay!) – alles zusammen: eine AUGENWEIDE!

Action: Die knapp zwei Stunden vergehen viel zu schnell – es kracht, es wird gekämpft und feinste Parkour-Techniken werden vorgeführt. Ein rundum zufriedenstellendes Spektakel mit so manch tollen Schnitten, die alles noch rasanter machen – Insgesamt für mich absolut geniale Kampf- und Verfolgungschoreographien. Es macht einfach nur verdammt viel Spaß.

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Musik: Kein Meisterwerk, aber auch nicht unbedingt schlecht. Düster, stellenweise rockig, stellenweise „mittelalterlich“ und auch der Song von 3D ist durchaus hörbar. Und auch wenn mich eingefleischte Fans des Spiels kreuzigen wollen, aber ich mag den Kanye-West-Trailer-Song auch wirklich (und dabei kann ich den Kerl an sich überhaupt nicht leiden!!!!!!!!!). Hörbar, kaufbar und ab auf die Festplatte!

Euphorie-Faktoren: Zum einen natürlich die Action, zum anderen vor allem der Look – beides allein schon für mich ein „Kauf ich definitiv auf BluRay“-Indiz. Wenn dann noch spanisch dazu kommt und ein halbnackter, durchtrainierter Michael Fassbender, kann ich mir nicht mehr helfen. Die Kombination zwingt mich geradezu zur Vorbestellung. Sollten euch diese Punkte nicht zusagen, kann ich verstehen, wenn euch der Film nicht gefällt :).

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Fazit: Geschichtlich fällt der Film bei mir durch, allerdings machen die Action und vor allem der Look hier einiges wieder weg. Dazu ein guter Soundtrack und eine Cast-Liste, nach der sich so mancher die Finger leckt. 7.5 von 10 Punkten.

Willkommen bei den Hartmanns

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Deutsche Filme haben nicht unbedingt den besten Stand in meinem Ranking, obwohl mich einige schon vom Gegenteil überzeugt habes (u.a. SMS für dich  und Ich bin dann mal weg). Der Trailer zeigte zumindest, dass einige sehr gute deutsche Darsteller mit von der Partie sind – ich war neugierig (bin ich bei Fitz-Filmen eigentlich IMMER).

Geschichte: Mama Angelika schockt ihre Familie mit einem Entschluss – Sie will, dass ihre Familie einen Flüchtling aufnimmt. Mit der neuen Situation kommen nicht nur Wirrungen und Turbulenzen auf die Hartmanns zu, auch die Probleme und Krisen jedes Familienmitglieds spitzen sich immer mehr zu.
->  Erfrischend leicht, ohne große Gesellschaftsmoral und den erhobenen Zeigefinger. Simon Verhoeven versucht gar nicht erst, der politischen Situation gerecht oder allzu kritisch zu werden. Sein Film zeigt eher noch die Absurdität mancher Meinungen und Handlungen auf, ist Satire und zugleich aber charmant und lustig. Nur wenige Sachen sind zu überdreht. Top-Drehbuch!

Darsteller: Oh macht das Spaß, ein toller Cast. Allen voran Eric Kabongo, Senta Berger und Florian David Fitz! Auch Palina Rojinski zeigt ein gewisses Talent und Uwe Ochsenknecht wirkt für mich, als hätte er sich nicht viel anstrengen müssen, sondern einfach nur ne gute Zeit gehabt. Ich frage mich allerdings, ob Elyas M`Barekt nicht langsam mal Lust auf was andres hat. Er spielt (bis auf Fack ju Göthe ) fast immer den gleichen Typ und so langsam NERVT’S!

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Humor: Satire vom Feinsten, Stereotypen die sich quasi selbst verarschen und einfach von A bis Z viel zu lachen. Dabei noch so charmant und liebevoll!

Musik: Für mich nicht kaufenswert. Es sind einige Nummern dabei, die kann man nebenbei laufen lassen, die fallen nicht groß auf. Dann einige aktuelle Hits (Marc Forster) und natürlich der Song aus dem Video der Nachwuchsrapper, aber insgesamt alles eher aus der Kategorie „nett“.

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Fazit: Ein gutes Beispiel für einen toll gemachten, wenn auch nicht bombastischen deutschen Film. Gute, wenn auch nicht herausragende Darsteller, liebevolles Drehbuch, viele Lacher – einzig der Soundtrack ist enttäuschend. 7 von 10 Punkten

Doctor Strange

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Bis inklusive 2020 gibt es jedes Jahr mindestens zwei neue Marvel-Streifen – bei dieser Flut scheint es in meinen Augen nicht einfach, den Entertainment-Faktor und die Action-Qualität so hoch zu halten. Auch besteht die Gefahr, dass wir Fans vielleicht irgendwann abstumpfen oder zu verwöhnt sind, um die Filme noch richtig zu würdigen.
Mit Doctor Strange kommt nun ein neuer Charakter ins Spiel, wie der Film abschneidet, lest ihr hier:

Geschichte: Dr. Stephen Strange ist ein begnadeter, annerkannter und über alle Maßen arroganter Neurochirurg. Bei einem fatalen Autounfall werden seine Hände so schwer verletzt, dass es unmöglich für ihn scheint, je wieder zu operieren. Nachdem die Schulmedizin versagt hat, reist Strange in Verzweiflung nach Nepal, um im Kamar-Taj die letzte Chance auf Heilung zu suchen. Im Tempel der Ältesten wird er in die Geheimnisse einer verborgenen mystischen Welt eingeweiht und nach anfänglichen Schwierigkeiten, entwickelt Strange sein magisches Talent. Und schon bald muss er diese Fähigkeiten einsetzen, denn ein ehemaliger Schüler der Ältesten hat finstere Pläne für die Welt.
-> Die übliche Marvel-Formel aus Action, visuellen Effekten und Humor wird natürlich auch hier verwendet, nur mit der Neuerung, dass dieses Mal Magie und weitere Dimensionen in atemberaubenden Tempo verknüpft werden. Das funktioniert, das macht Spaß, allerdings bleiben in meinem Fall ein paar Fragen offen (ähnlich wie bei Inception, ich hoffe das gibt sich bei mehrmaligem Anschauen oder einem Director’s Cut). Es geht trotz einer Länge von 130 Minuten nicht in die Tiefe, schade, denn das Potential hätte der Streifen mehr als jeder andere der letzten Marvel-Filme. Allerdings vergeht der Film auch wirklich wie im Flug und es gibt nur wenige Unstimmigkeiten.

Darsteller: Arrogant kann er, lustig kann er und ja, er kann auch den Superheld spielen (was man ihm aber nicht unbedingt ansieht) – Benedict Cumberbatch. Man merkt, dass er verdammt viel Spaß hat, doch habe ich ihn schon besser gesehen (Sherlock, Imitation Game). Top-Rolle auch für Tilda Swinton, das ist sowas von ihr Fall, genauso auch Rachel McAdams und Mads Mikkelsen. Auch Chiwetel Ejiofor gefällt mir, doch ist das nicht vergleichbar mit seiner Rolle in „12 Years a Slave“. So gesehen ein toller Cast mit überdurchschnittlichen, aber nicht herausragenden Leistungen.

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Humor: Man gebe dem Bibliothekar Wong bitte einen eigenen Film – was habe ich gelacht. Die Sparte Humor schlägt in meinen Augen in diesem Film auf alle Fälle die Story, die Action und den Soundtrack. Einfach nur herrlich, von A bis Z ist was zum Lachen dabei! Trocken, unter der Gürtellinie, bißchen SlapStick,….LOVE IT!

Action: Da kommt man bei Marvel immer auf seine Kosten. Es kracht ordentlich, durch die Grafiken sind die Bilder sehr eindrucksvoll und klar, wenn auch schnell um die Spannung voranzutreiben. TOP!

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Look/Grafik: BOMBASTISCH!  Die Dimensionen, die Verschiebung ganzer Städte…MEINE FRESSE, das kann sich in einer Reihe aufstellen mit Matrix und Inception, es ist BAHNBRECHEND! Gerne mehr davon (Nachteil allerdings – durch die schnelle Story und die Action können die Bilder leider nicht ihre volle Wirkung entfalten).

Musik: Absoluter Reinfall – Das ist so gar nicht stimmig, es wirkt zusammen gewürfelt und passt stellenweise überhaupt nicht zum Film. Das hätte ich so von Michael Giacchino (Star Trek Into Darkness, Zoomania…) wirklich nicht erwartet. Für mich einer der schlechtesten Soundtracks des Jahres und der größte Minuspunkt des Films.

Fazit: Story in meinen Augen nicht zu 100 Prozent ausgefeilt, aber Action, Grafiken und Humor machen „Doctor Strange“ zu einem echten Kino-Erlebnis. Vor allem die Grafiken sind atemberaubend. Leider ist der Soundtrack durchgefallen. 8 von 10 Punkten.

Inferno

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Nein, die Bücher habe ich noch nicht gelesen (aber gefühlt schon 25 Jahre vor). Die Vorgängerfilme sind in meinem DVD/BluRay-Regal, wobei „Illuminati“ mein bisheriger Favorit ist. Ob der aktuelle Streifen das ändert?

Geschichte: Nicht nur, das Robert Langdon in einem Krankenhauszimmer in Florenz ohne Erinnerung an die letzten 48 Stunden aufwacht, er wird auch noch verfolgt und beschossen. Mit der Hilfe von Dr. Sienna Brooks gelingt es ihm zu flüchten und einem Rätsel auf die Spur zu kommen. Denn der Biochemiker und Milliardär Betrand Zobrist will eine Seuche verbreiten, die einen Großteil der Menschheit töten wird. Langdon bleibt nicht viel Zeit, das Rätsel zu entschlüsseln.
-> Plot und Aufbau sind ähnlich wie in den Vorgängerfilmen, es erwarten einen also nur wenige Überraschungen (allerdings hat es eine davon in sich!). Dabei liegt meiner Meinung nach der Fokus in dieeem Film nicht unbedingt auf den Rätseln oder den Lösungsversuchen von Robert Langdon, sondern eher auf dem Milliardär und seiner verrückten Idee – eventuell soll es zum Nachdenken anregen? Die beiden Liebesgeschichten sind (Gott sei Dank) nur eher Randnotizen, doch vor allem Robert Langdons Part hier fand ich vollkommen fehl am Platz.

Darsteller: Sorry Tom Hanks, aber Felicity Jones gibt dir in diesem Film nen Mega-Arschtritt. Die Frau – WOW! Überzeugend bis zur letzten Sekunde und so mitreißend, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Tom Hanks hat nicht umsonst zwei Oscars zu Hause, auch wenn er hier in meinen Augen viel von sich selbst in die Rolle einbringt, gibt es an seiner Leistung nichts auszusetzen. Richtig gut gefallen haben mir auch Omar Sy und Ben Forster. Allgemein ist der Cast auf einem verdammt hohen Niveau!

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Action: Es wird einem auf keinen Fall langweilig, dafür sorgt die Storyline. Auch wenn die Spannung nicht unbedingt von den Verfolgungsjagden oder den Kämpfen ausgeht. Nein, das Rennen gegen die Zeit ist hier ausschlaggebend und sorgt zwar für ordentlich Unterhaltung, hätte jedoch überzeugender sein können. Wie in den Vorgängerfilmen „Illuminati“ und „Da Vinci Code“ geht es nämlich schnell und hektisch zu, allerdings alles ein bißchen zu viel des Guten.

Rätselfaktor: Abweichung von den bisherigen Streifen, denn hier wird nicht alten Hinweisen gefolgt, sondern einer Spur aus Brotkrummen eines Irren. Durch die hektische Storyline bleibt einem als Zuschauer leider nur wenig Zeit, mitzurätseln. Schade, dabei hatte gerade das Miträtseln immer sehr viel Spaß gemacht!

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Musik: Hans Zimmer – das Genie! Hat aber auch schon besseres zustande bekommen. Der Soundtrack ist richtig gut, allerdings kommt er nicht an die epischen, eindrucksvollen Klänge von „Illuminati“ ran. Es fehlt mir die letzte Konsequenz, um mich mitzureissen und mir den Soundtrack zu kaufen.

Fazit: Richtig gute Unterhaltung und auf jeden Fall das Geld fürs Kino wert, vor allem Dank der grandiosen Darsteller. Dabei sind Story, Musik und auch die Rätselei minimal schwächer als die Vorgängerfilme. 8.5 von 10 Punkten.

Ben Hur

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Scheint wirklich so, als würde den Damen und Herren in Hollywood aktuell nicht mehr einfallen als: „Das war damals ein Megaerfolg, machen wir’s einfach neu“. Die Kinos werden von Remakes ja geradezu überschwemmt. Und auch wenn der Trailer dazu nicht schlecht aussah, war ich skeptisch!
Anmerkung: Den 1959er mit Charlton Heston hab ich seit EWIGKEITEN nicht mehr gesehen, ergo gibt’s auch kaum Vergleiche in dieser Kritik.

Geschichte: Der jüdische Prinz Judah Ben-Hur und sein Adoptivbruder Messala wachsen zusammen auf und sind beste Freunde. Messala schließt sich den römischen Legionen an und kehrt nach Jahren völlig verändert zurück. Nach einem Attentat auf den römischen Präfekten wird Judah beschuldigt, von Messala verraten und landet als Sklave auf einer Galeere. Nach jahrelanger Schinderei wird er von Scheich Ilderim aufgenommen und steigt zum Wagenlenker auf. Schließlich scheint der Moment der Rache an Messala gekommen, denn beide nehmen am großen Wagenrennen in Jerusalem teil.
-> Schwach ist noch gar kein Ausdruck. Die Geschichte ist so hannebüchen, aus der Luft gegriffen, voller Löcher und „Headdesk“-Momente, dass man es kaum fassen kann. Dazwischen Dialoge, bei dem sich einem die Zehennägel kringeln und Kitsch, dass man selbst als romantisch veranlagte Frau sofort flüchten möchte. Die Botschaft (Friede, Liebe blablabla) hinter dem Film passt ebenso wenig in die Geschichte, wie die absolut schwachsinnige Versöhnung am Schluss. Und – es entstehen zu viele Fragen (wieso die kurzen Haare am Schluss? Wo kommt das Schwert plötzlich wieder her?…) !

Darsteller: Jack Huston ist nicht schlecht, doch schafft er es nicht, als Hauptdarsteller den Film zu tragen und mich vollends zu überzeugen (wobei ich auch den Dialogen die Schuld gebe). Toby Kebbel wirkt die ganze Zeit eher wie ein Schuljunge, als ein gestandener römischer Soldat. Und wieso bitte wird der schönste Mann des Films wieder entstellt? – Gebt doch Rodrigo Santoro bitte mal andre Rollen, ich hab immer noch ein Trauma von „300“. Mehr als 08/15 kam auch bei meinen  beiden Lieblingen Morgan Freeman und James Cosmo nicht heraus. Die Einzige, die mich in diesem Film überzeugen kann ist Nazanin Boniadi – mit jeder Faser ist sie Teil ihrer Rolle.

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Action: Im Film gibt es  nur zwei große Szenen, die in der Hinsicht zählen, aber auch gleichzeitig „Ben Hur“ richtig schönes Tempo geben und unterhalten. Die Schlacht auf der Galeere und deren Untergang und das Wagenrennen. Bis auf einige unschöne Cuts sind beide Szenen sehr gut gelungen und haben mich für kurze Zeit die absolut DUMME Story vergessen lassen – große Leistung!

Look:  Sieht nicht schlecht aus, doch gibt es einige „moderne“ Elemente, die für mich den Gesamteindruck stören. Auch sind einige der Kostüme – vor allem die der Römer – viel zu plastisch. Wenn Regisseur Timur Bekmambetow nicht gerade schnelle Schnitte und wackelnde Kameras einsetzt, um dem Film mehr Drive zu geben, hat er ein gutes Auge für eindrucksvolle Bilder.

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Musik: Ein alter Bekannter Marco Beltrami hat den Soundtrack verfasst und ordentliche Arbeit abgeliefert. Der Score passt perfekt in die Zeit und funktioniert auch eigenständig wunderbar. Ist nicht der große Bombastik-Soundtrack, doch mit seinen Wechsel aus ruhig, melodisch und kraftvoll ein schönes Stück. Schön auch der Song von „The only way out“ von Andra Day – gehört zwar nicht offiziell dazu, ist aber ein Musikvideo und passt.

Fazit: Geschichtlich gesehen kann sich der Film meiner Meinung nach nicht entscheiden, ob er Rachethriller, Moralgeschichte oder Actionmovie sein soll – alles auf einmal funktioniert auf jeden Fall nicht und die Storyline ist eine Frechheit. Darsteller im eher unteren Durchschnitt, Action mit zwei Highlights, Look und Soundtrack passabel. 4 von 10 Punkten.

Ich bin dann mal weg

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Hape Kerkeling war für mich schon immer einer DER deutschen Sympathen. Nicht weil ich ihn übermäßig witzig fand (ja er ist lustig, aber für mich nicht immer), sondern authentisch, vielseitig und gleichzeitig vom Showbusiness unverbiegbar. Seine Haltung hat mich immer wieder beeindruckt. Ich war allerdings überrascht, dass er die Hauptrolle nicht selbst übernommen hat, wahrscheinlich wollte er die Strapazen nicht nochmal durchmachen (sein gutes Recht!).
Abschließende Anmerkung, ich hab das Buch noch nicht ganz gelesen (bin grad drüber), deswegen gings unvereingenommen ins Kino.

Geschichte: Übermäßiger Stress und ein Zusammenbruch zwingen Entertainer Hape Kerkeling zu einer Pause und bringen ihn auf einen Selbstfindungstrip – mit einem knappen „Ich bin dann mal weg“ verabschiedet er sich, um den Jakobsweg entlangzupilgern. Als Sportmuffel ist es für Hape nicht einfach und überfüllte Pilgerherbergen bringen ihn an den Rand der Verzweiflung. Doch trotz all der Schwierigkeiten beisst er sich durch.
-> Liebevoll inszeniert, weder zu deprimierend noch zu dick aufgetragen in Bezug auf Religion. Der Film schafft es sowohl zum Nachdenken anzuregen, als auch immer wieder zum Lachen zu bringen und das mit einer beeindruckenden Balance. Leider kommt ab und zu etwas kitsch durch (vor allem durch Stella), meiner Meinung nach völlig unnötig. Ansonsten leichte Unterhaltung.

Darsteller: Dafür, dass Hauptdarsteller Devid Striesow dem echten Hape nicht übermäßig ähnlich sieht, hat er sich mehr Mühe mit Imitation der Mimik und des Tonfalls gegeben, Er macht das richtig gut, denn der Unterschied fällt nach einigen Minuten nicht mehr auf. Martina Gedeck kann definitiv mehr, doch zusammen mit Karoline Schuch und Striesow präsentiert sich ein sympathisches Dreiergespann, bei dem die Chemie einfach stimmt! Auch wenn Katharina Thalbach schon bessere Rollen hatte, sie passt wie die Faust aufs Auge! Ein richtig gutes Ensemble!

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Humor: Nicht zu überdreht, nicht zu gezwungen, eher luftig-leicht wie der Rest des Films und nicht zu sehr mit dem Stempel von Hape Kerkeling. Viel Situationskomik und einige Wortspiele, gesamt gesehen nichts herausragendes.

Musik: Wird nachgereicht, da der Soundtrack leider aktuell nirgends zu finden war.

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Fazit: Man verlässt das Kino mit einem Lächeln, denn weder wird zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, noch der Religionsfinger erhoben. Alles nicht überdreht und herausragend, aber trotzdem luftig-leichte Unterhaltung. 7 von 10 Punkten.